Sehr geehrte Aktionärinnen, sehr geehrte Aktionäre, sehr geehrte Partner von CFC und Berndes, liebes Mitarbeiterteam,

die jüngsten Entwicklungen haben ergeben, dass eine Insolvenz der Berndes-Gruppe wahrscheinlich nicht mehr zu vermeiden ist. Dieser Schritt geht einher mit einer Entscheidung, den Elektronikbereich der CFC bis auf Weiteres nicht wie ursprünglich geplant zu veräußern –die entsprechenden Aktivitäten wurden bereits eingestellt. Die zunächst überraschend klingenden Entscheidungen folgen einer Logik, die darauf zielt, die Perspektiven der CFC insgesamt zu verbessern und den einzelnen Portfoliounternehmen eine möglichst gute Ausgangsposition für die weitere Entwicklung zu verschaffen. Denn auch für Berndes sehe ich die Chance im Rahmen einer Fortführung aus der Insolvenz die erreichten Fortschritte zu nutzen, um langfristig am Markt erfolgreich zu sein. Der drohende Insolvenzantrag ist nicht die Folge einer unzureichenden Marktpositionierung dieses Unternehmens, sondern vielmehr von Verzögerungen und nicht realisierbaren Finanzierungsbemühungen. Gleichwohl ist mir bewusst, dass die Meldung für Unverständnis und Verärgerung sorgen dürfte und entsprechend erläuterungsbedürftig ist. 

Als wir vor einigen Quartalen die Fokussierung der CFC auf Berndes als Kernbeteiligung und den damit einhergehenden Verkauf der Elektroniksparte definiert und verkündet haben, basierte dies auf klaren Annahmen und Marktgegebenheiten. Diese haben sich inzwischen leider verändert und teilweise als nicht ausreichend tragfähig erwiesen. 

Nach der umfassenden Neuausrichtung von Berndes seit Ende 2010 waren zum Jahreswechsel 2011/2012 merkliche Erfolge sichtbar. Die Marktwahrnehmung und –akzeptanz der Marke war signifikant verbessert, mit Nelson Müller haben wir einen überzeugenden Botschafter für Berndes gewinnen können und die Ergebnisentwicklung zeigte einen deutlich positiven Trend. Das EBITDA konnte von -6,1 Mio. Euro um mehr als 4,4 Mio. Euro verbessert werden. Die Profitabilität war damit greifbar geworden. Die auf dem verbleibenden Weg dorthin notwendige Liquidität sollte aus den Mitteln des Verkaufs der Elektroniksparte bzw. durch einen externen Finanzierungspartner zur Verfügung gestellt werden. Der Weg zur Profitabilität bei Berndes ist jedoch durch die Sortimentsumstellung und durch Lieferengpässe länger als zunächst erwartet geworden. Diese betrafen vor allem den Kern unseres neuen Sortiments –Kochgeschirr im Bereich Premium Induction. Unglücklicherweise haben sich die Finanzierungsmöglichkeiten gleichzeitig als nicht umsetzbar bzw. belastbar herausgestellt. Die uns in Aussicht gestellten Kaufpreise für den Elektronikbereich ließen sich nicht realisieren und die akzeptablen indikativen Angebote von Interessenden mündeten letztlich nicht in verbindliche Gebote.

Parallel haben wir mit weiteren Financiers über eine adäquate Kapitalisierung der Berndes-Gruppe verhandelt. Diese Gespräche erwiesen sich mit einem potentiellen Partner als sehr zielführend, die genannten Konditionen als akzeptabel um eine nachhaltige Liquiditätssicherung für Berndes zu erreichen. Vor wenigen Tagen jedoch scheiterte die bereits mündlich gegebene Finanzierungszusage dieses Partners daran, dass die letztinstanzlichen Gremien der Lösung nicht zugestimmt haben. Die Entscheidung kam für uns komplett überraschend.

Als Vorstand stand ich nunmehr vor der Entscheidung, ob es sinnvoll und vertretbar ist, die Elektroniksparte kurzfristig ganz deutlich unter Wert zu veräußern, um eine Finanzierung für Berndes zu sichern. Nach sorgfältiger Abwägung musste ich mich dagegen entscheiden. Ich habe diesen Schritt intensiv mit Partnern und dem Aufsichtsrat der CFC erörtert und er ist mir persönlich extrem schwer gefallen. Einer der ausschlaggebenden Punkte bestand darin, dass die Zahlen des Elektronikbereichs sich in den vergangenen Monaten spürbar besser als geplant dargestellt haben. Das vorliegende Kaufpreisgebot spiegelt dies nicht wider und es war nicht zu erwarten, dass in der Kürze der Zeit eine attraktivere Alternative umsetzbar gewesen wäre. Zur Verdeutlichung: Der gesicherte Verkaufspreis für den gesamten Elektronikbereich hätte auf Basis des uns vorliegenden Angebots weniger als das Zweifache des allein bei Elcon zwischen Januar und Ende Mai erwirtschafteten EBITDAs betragen. Als Vorstand hätte ich an dieser Stelle mithin Aktionärsvermögen nahezu verschenken müssen und es wäre dennoch kein Mittelzufluss realisiert worden, der die Finanzierung von Berndes bis zum Break even gesichert hätte.

Die nun getroffenen Entscheidungen bedeuten auch für mich persönlich eine schwere Enttäuschung, ich sehe jedoch die Möglichkeit, Berndes im Rahmen einer Sanierung aus der Insolvenz heraus doch noch bis zum endgültigen Erfolg zu entwickeln und gleichzeitig die Werte des Elektronikbereiches zu heben. Es ist mir bewusst, dass dies kein leichter Weg sein wird. 

Ich möchte mich bei den Partnern von Berndes für die Unterstützung in den vergangenen Monaten von ganzem Herzen bedanken. Auch will ich den Mitarbeitern bei Berndes danken, die in den vergangenen Monaten außerordentliches geleistet und erduldet haben. Ich hätte mir gewünscht, dass der gemeinsame und anstrengende Weg zum Erfolg geführt hätte. Ich hoffe, dass Sie Berndes in dieser schweren Zeit auch weiterhin unterstützen, denn dieses Unternehmen hat eine Daseinsberechtigung! 

 

Herzlichst

Ihr Marcus Linnepe

 

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